Eisen- und Stahlwerke führen die „Dirty Thirty“-Liste der NGOs zu den umweltschädlichsten Industrieanlagen in Deutschland an
Stahl- und Eisenproduktionsanlagen dominieren in einer Liste der 30 umweltschädlichsten Industrieanlagen in Deutschland, die die Umweltorganisation WWF gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Ökologie (Öko-Institut) zusammengestellt hat. Die in der „Dirty Thirty“-Liste aufgeführten Anlagen haben im Jahr 2022 zusammen 58 Millionen Tonnen CO2-Emissionen freigesetzt, was etwa einem Drittel aller Treibhausgasemissionen im Industriesektor entspricht, die nach dem Klimaschutzgesetz des Landes zulässig sind, und acht Prozent der Gesamtemissionen, so der WWF . Die ersten 13 Plätze in der Liste sind allesamt von Stahl- und Eisenwerken belegt, die zusammen 47 Prozent der Industrieemissionen des Landes ausmachen, die unter das europäische Emissionshandelssystem (ETS) fallen. Die umweltschädlichste Anlage ist eine Hütte des Herstellers ThyssenKrupp in der westdeutschen Stadt Duisburg, die im vergangenen Jahr fast acht Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen hat, sagte die NGO. Zement- und Chemieproduzenten folgen im Emissionsranking, wobei die Zement- und Kalkproduktion 25 Prozent der Emissionen der ETS-Industrie ausmacht und die Chemieproduktion 15 Prozent. „Die Industrie ist ein Schwergewicht beim CO2-Ausstoß“, sagte WWF-Deutschland-Klimachefin Vivian Raddatz. „Die Transformation ist eine der wichtigsten Aufgaben für Politik und Wirtschaft“, argumentierte sie und fügte hinzu: „Dies ist strukturell bislang nicht geschehen.“ Raddatz sagte, die Regierungskoalition müsse ihr Versprechen einhalten, eine umfassende Strategie für den Sektor bereitzustellen, die weit über die „schmutzigen Dreißig“ hinausgeht und eine umfassende Emissionsreduzierung ermöglicht. Eine weitere wichtige Maßnahme wäre die Beendigung der Praxis der kostenlosen Ausgabe von ETS-Zertifikaten, die derzeit erst im Jahr 2034 geplant ist. „Das ist zu spät“, sagte Raddatz.
Die Dekarbonisierung der Industrie ist für die Regierung einer der Schlüsselbereiche, um den Klimaschutz in der gesamten Wirtschaft voranzutreiben. Der Ersatz fossiler Brennstoffe durch grünen Wasserstoff und der Einsatz von CO2-Abscheidungsverfahren für unvermeidbare Emissionen gelten neben dem ETS als wesentliche Elemente einer Dekarbonisierungsstrategie. Die Einführung eines neuen Programms von „Klimaverträgen“ für Industrieunternehmen, die bereit sind, in die Reduzierung von Emissionen zu investieren, Anfang dieser Woche wurde von der Regierung als bahnbrechender Schritt zur Herbeiführung von Veränderungen in diesem Sektor gefeiert.
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